Am Ende kämpfen Jedi-Meister Qui-Gon Jinn und sein Padawan-Schüler Obi-Wan Kenobi gegen den Sith-Lord Darth Maul. Auch heute schaut das noch cool aus. 
Am Ende kämpfen Jedi-Meister Qui-Gon Jinn und sein Padawan-Schüler Obi-Wan Kenobi gegen den Sith-Lord Darth Maul. Auch heute schaut das noch cool aus.
imago images/Mary Evans

Im fernen Jahr 1977 schuf George Lucas Star Wars. Der Film entwickelte sich zu einem der ersten Blockbuster der modernen Kinogeschichte. Mit Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter, bei denen Lucas aber nicht mehr selbst Regie führte, folgten 1980 und 1983 zwei Fortsetzungen, in denen das Weltraummärchen rund um Luke Skywalker, Prinzessin Leia und den bösen Darth Vader auserzählt wurde. Sowohl bei Kritikern, als auch an der Kinokasse, war die Star-Wars-Trilogie ein großer Erfolg. George Lucas hätte sich zur Ruhe setzen können und wäre als einer der ganz großen in die Filmgeschichte eingegangen.

Als 1998 vor dem Film Rendezvous mit Joe Black der erste Star Wars-Trailer gezeigt wurde, kauften viele Fans ein Ticket für den Brad-Pitt-Film, nur um den Kinosaal nach dem Trailer wieder zu verlassen. Die dunkle Bedrohung war der vielleicht am sehnsüchtigsten erwartete Film der Kinogeschichte. Er wurde aber zu einer der größten Enttäuschungen.

Der Sklave vom Wüstenplaneten

Erzählt wird darin die Vorgeschichte. Auf dem Wüstenplaneten Tattooine stoßen der Jedi-Meister Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und sein Padawan-Schüler Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) auf den neunjährigen Sklaven Anakin Skywalker, bei dem Qui-Gon Jinn eine ungewöhnlich hohe Konzentration der Macht spürt. Die Macht ist diese metaphysische, allgegenwärtige Kraft, die alle Lebewesen durchdringt und umgibt. Sie hält das Universum zusammen. Anakin scheint der Auserwählte zu sein – aber er lässt sich von der dunklen Seite verführen und wird zu Darth Vader.

Auf den vertrauten "Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie"-Schriftzug folgt die ikonische Titelmusik von John Williams. Man fühlt sich zu Hause. Aber dann kommen zwei quietschbunte Stunden voller piepsender Droiden und mit einem blonden Buben, der "Yippiee" und "Uups" ruft. Das soll Darth Vader werden? Für die Macht gibt es plötzlich die biologische Erklärung der Midi-Chlorianer, und auch 25 Jahre später ist Jar Jar Binks, der schlappohrige Gungan noch nicht lustig.

George Lucas, ein Kind mit Millionen

Man kann hinsichtlich aller berechtigten Kritikpunkte übereinstimmen, aber den Film trotzdem irgendwie mögen. Die überlange Pod-Racing-Szene macht doch irgendwie Spaß. Der finale Kampf gegen Bösewicht Darth Maul ist gut choreografiert. Duel of the Fates ist eine herausragende Komposition von John Williams. Und wenn man, wie in der Fanschnittfassung The Phantom Edit, alle Szenen mit Jar Jar Binks entfernt, hat man eigentlich schon fast einen guten Film.

Der polarisierende Gungan Jar Jar Binks und Prinzessin Padmé. George Lucas wollte für diese Rolle unbedingt Natalie Portman.
Der polarisierende Gungan Jar Jar Binks und Prinzessin Padmé. George Lucas wollte für diese Rolle unbedingt Natalie Portman.
imago images/Everett Collection

25 Jahre später wird bei diesem Fiebertraum vor allem eines klar: Lucas selbst hat am wenigsten verstanden, was die Fans an Star Wars jemals mochten. Er liebte es Welten zu erfinden. Diese dann aber auch mit sinnvollem Inhalt zu befüllen, konnte er nie besonders gut. (Jakob Thaller, 29.4.2024)