Linz – In den Wählerschaften der Regierungsparteien finden sich überdurchschnittlich viele Optimisten, während Pessimisten eher zu den Oppositionsparteien und da wieder besonders zur FPÖ neigen. Dieses Muster zieht sich durch alle Umfragewellen der letzten Monate und ist offenbar auch der ÖVP bekannt – deren Politiker versuchen mit besonderem Eifer, optimistische Botschaften zu platzieren.

Beide nebeneinander.
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne/links im Bild) und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).
APA/ROLAND SCHLAGER

Wie die aktuelle Umfrage des Linzer Market-Instituts für den STANDARD zeigt, dürfte es aber schwer sein, damit zu punkten. Denn Ursachen für Optimismus orten die Meinungsforscher vor allem im privaten Bereich – auch Menschen, die insgesamt überwiegend Pessimismus äußern, sind bezüglich ihrer eigenen Familie und Partnerschaft sowie im Freundeskreis mit großer Mehrheit optimistisch.

Politische Themen aber machen eher pessimistisch – selbst unter erklärten Optimisten bekundet eine relative Mehrheit von 43 Prozent, dass die internationale politische Situation Anlass zu Pessimismus gibt. Und mit der Einschätzung der Innenpolitik ist es kaum anders. Insgesamt sagen nur neun Prozent aller Befragten (18 Prozent der insgesamt optimistisch gestimmten Befragten), dass sie die österreichische Politik optimistisch stimme.

Pessimismus wegen Zuwanderung

62 Prozent sagen, dass die Zuwanderung zu einer pessimistischen Einschätzung führt – und diese Einschätzung überwiegt in allen Bevölkerungsgruppen. Nur bei den Grünwählern gibt eine große Gruppe an, dass das Thema die eigene Stimmung nicht beeinflusse. Eine große Mehrheit der Befragten bekundet auch Pessimismus bezüglich der Unterschiede zwischen Arm und Reich, des Klimawandels, der Situation in der EU und der Lage der österreichischen Wirtschaft.

Für überwiegend optimistische Einschätzungen sorgen der Rückgang der Inflation, die Erwartung, dass die Corona-Pandemie ausgestanden ist, und die gestiegene Lebenserwartung. (Conrad Seidl, 26.4.2024)