Soeben Biennale-Eröffnung in Venedig. Die Schlange reicht vom Eingang in die Giardini ein paar Hundert Meter hinunter bis zur Vaporetto-Station Arsenale. Länger als die Schlange vor dem Markusdom. Die Kunstaffinen sind allerdings durch die schwarze Einheitskleidung (Herren) und die coolen Accessoires (Damen) leicht von den kurzbehosten Tagestouris zu unterscheiden.

Besucherinnen und Besucher brauchen künftig an bestimmten Tagen ein Ticket für die Lagunenstadt.
Besucherinnen und Besucher brauchen künftig an bestimmten Tagen ein Ticket für die Lagunenstadt.
AFP/GABRIEL BOUYS

Letztere müssen übrigens ab dem 25. April fünf Euro für den Eintritt in die Stadt zahlen. Es handle sich um ein Experiment, "das erste weltweit", sagt der Bürgermeister. Tatsächlich musste etwas gemacht werden: Die Stadt wird zu Tode besucht. Wobei: Sehr viele, die da mit leerem Blick oder das Auge fest aufs Handy gerichtet durch die Gassen trotten, fragen sich ja offensichtlich: "Was soll da so toll sein?" Und: "Was mache ich hier?" Und wenn unter den Goldmosaiken des Markusdoms alle paar Minuten eine Lautsprecherstimme "Silenzio!" zischen muss, um das Geschnatter zu dämpfen, versteht man die Bemühungen zur Milderung des Overtourism.

Tagestouris müssen also vor Betreten der Stadt online einen QR-Code für fünf Euro erwerben, der dann an verschiedenen elektronischen Kontrollpunkten (keine Drehkreuze) überprüft wird. Das "Experiment" gilt übrigens vorläufig nur an einigen Tagen bis Mitte Juli. Man kann gespannt sein, ob das biglietto d’ingresso für Venedig etwas hilft. Vielleicht kann man das Schlimmste rückgängig machen, mehr nicht. (Hans Rauscher, 25.4.2024)