Nach Branchengrößen wie Apple oder Google nimmt der Digital Services Act (DSA) der EU nun auch andere große Plattformen an die Kandare: Nachdem die EU-Kommission im Dezember drei Pornoseiten als "sehr große Online-Plattformen" klassifiziert hat, gelten nun neue Spielregeln für diese.

Ablauf

Am 21. April tritt der DSA für Pornhub in Kraft, zwei Tage später sind dann Stripchat und Xvideos an der Reihe. Konkret bedeutet das, dass sie nun schärfere Maßnahmen zum Kinder- und Jugendschutz einführen müssen. Zudem wird durch die EU-Regulierung auch eine Risikoabschätzung im Hinblick auf illegale oder schädliche Inhalte vorgeschrieben. Für beides haben die Plattformen nun vier Monate lang Zeit.

Pornhub
Auch Pornhub fällt nun unter den DSA.
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Begleitend müssen die Pornoplattformen ihre Daten sowie Angaben zu den verwendeten Algorithmen mit Behörden sowie mit Forschern und zivilgesellschaftlichen Organisationen teilen. Damit sollen die Angaben der Seiten unabhängig überprüft werden können.

Altersverifizierung

Für die meisten Diskussionen wird dabei fraglos die Einführung einer Altersverifizierung beim Besuch der jeweiligen Websites führen. Wie das genau aussehen wird und ob die jeweilige Umsetzung der EU dann reicht, wird sich wohl erst zeigen.

Solche Verfahren sind generell umstritten, eine einfache Angabe eines Geburtsdatums stellt keine ernsthafte Hürde dar, da hier leicht Fehlangaben gemacht werden können. Alle anderen Verfahren würden aber mit einer Deanonymisierung einhergehen und so einen schweren Eingriff in die Privatsphäre darstellen. Zudem sind auch diese mit der Nutzung von VPN-Diensten relativ einfach auszutricksen, wie sich aktuell bei ähnlichen Debatten in den USA gut zeigt.

Dass es gerade diese drei Plattformen trifft, liegt an ihrer besonderen Popularität. Mit jeweils mehr als 45 Millionen Nutzern stuft die EU sie als "very large platforms" eine. Genau solche besonders großen Plattformen stehen im Fokus des DSA. (red, 22.4.2024)