Lamine Yamal vom FC Barcelona
Wird noch viele Tore schießen: der 16-jährige Lamine Yamal.
IMAGO/Alvaro Medranda

Der FC Barcelona ist empört. In der 28. Minute schoss Lamine Yamal den Ball ins Tor von Real Madrid. Oder auch nicht. Wir werden es nie erfahren. Denn in Spanien gibt es anders als in Italien, England, Frankreich und Deutschland keine Torlinientechnologie. Minutenlang hatte sich der Video-Assistant-Referee mit der Aktion befasst, ein Beweis für einen Treffer konnte nicht gefunden werden. Und so kam es, wie es kommen musste: Real Madrid gewann den Clasico am Sonntag mit 3:2.

Der Futbol Club Barcelona artikulierte im Anschluss seinen ganzen Schwermut. So viel Geld werde in der Welt bewegt. "Aber es gibt kein Geld für das, was wichtig ist. Es ist eine Schande für den Fußball", ärgerte sich Goalie Marc-Andre ter Stegen. Coach Xavi sprach von einer "maximalen Ungerechtigkeit. Sie können mich bestrafen, aber die Bilder sind für alle zu sehen. Es war nicht fair." So oder so: Real Madrid steht in La Liga praktisch als Meister fest. Die Torlinientechnik wäre trotzdem kein Fehler.

Vitesse Arnheim Fans
Die Fans von Vitesse machten 2022 in der Conference League gegen Rapid Dampf.
AP/Peter Dejong

Größere Probleme hat Vitesse Arnheim. Die Stadt am Nederrijn ist zwar eher für die Alte Rheinbrücke als für ihren Fußballklub bekannt, 18 Punkte Abzug sind trotzdem schmerzhaft. Die drastische Strafe wurde mit wiederholten Verstößen gegen Lizenzbestimmungen begründet. Und plötzlich geht es dem Klub wie Studierenden zum Monatsende: Man rutscht ins Minus.

Mit –1 Punkt steht Vitesse als erster Absteiger fest und muss das niederländische Oberhaus nach 35 Jahren verlassen. Der Verein räumt ein, seine Halbjahreszahlen nicht korrekt vorgelegt zu haben. Untersucht wird noch, ob Vitesse Geschäfte zu dem mit Sanktionen belegten russischen Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch gepflegt hat. Guter Umgang sieht anders aus.

Gernot Trauner von Feyenoord Rotterdam
Gernot Trauner stemmt den Pokal des niederländischen Cupsiegers.
IMAGO/Feyenoord Rotterdam v N.E.

Wir bleiben in den Niederlanden: ÖFB-Teamspieler Gernot Trauner hob am Sonntag als Kapitän von Feyenoord Rotterdam die Trophäe im KNVB-Pokal Richtung Himmel. Vor 42.140 Zusehern bezwangen die Hausherren im De Kuip den NEC Nijmegen mit 1:0. Trauner wurde in der 76. Minute eingewechselt, der Brasilianer Igor Paixão hatte bereits in der 59. Minute den entscheidenden Treffer erzielt. Zwischendurch musste die Feuerwehr wegen Zündeleien im Fanblock ausrücken.

Für Trauner ist es nach der Meisterschaft 2023 der zweite Titel mit Feyenoord. "The best way to celebrate your comeback", schreibt er nach dem Cup-Triumph auf Instagram. In dieser Saison fiel der Oberösterreicher mit Knieproblemen und einer Oberschenkelverletzung zweimal länger verletzungsbedingt aus. Der Vertrag des 32-Jährigen läuft noch zwei Jahre, bei den Fans genießt er mittlerweile Legendenstatus.

Imke Wübbenhorst YB Young Boys Frauen
YB-Trainerin Imke Wübbenhorst verlor die Fassung.
IMAGO/Just Pictures

Wer wird denn die Fassung verlieren? Imke Wübbenhorst! "Man verliert ungern gegen eine solch widerlich spielende Truppe, die nur zusammengekauft ist." Im Schweizer Pokalfinale mussten sich die Young-Boys-Frauen Servette FC Chênois 2:3 geschlagen geben. Die YB-Trainerin holte anschließend im TV-Interview zu einem hemmungslosen Gegenschlag aus.

Wübbenhorst bezeichnete Servette als "die mit Abstand unfairste Mannschaft in der Liga". Ganz starke Ernst-Dokupil-Vibes. Der ehemalige Rapid-Trainer hatte die SV Ried einst als "schmutzigste Mannschaft der Liga" bezeichnet. Am Ende zeigte sich die 35-jährige Deutsche aber doch noch selbstkritisch: "Ich bin eine schlechte Verliererin."

RB Leipzig Fans
Die Fans von RB Leipzig mussten sich in Heidenheim die Nasen zuhalten.
EPA/ANNA SZILAGYI

Zum Abschluss wird es grauslich: Fans des deutschen Bundesligisten 1. FC Heidenheim haben in der Nacht vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig Buttersäure im Gästeblock versprüht. Während der Partie am Samstag roch es in der Voith-Arena teilweise noch nach Erbrochenem. Als würde man am Stephansplatz auf die U1 warten. Igit­ti­gitt! Rund 1500 Fans der Sachsen waren zur Partie in Heidenheim angereist.

Die Aktion stieß im eigenen Verein auf Unverständnis. "Da fehlt es manchen an Intelligenz", sagte etwa Heidenheim-Trainer Frank Schmidt. "Jeder darf eine Meinung haben, auch zum Konstrukt RB Leipzig. Aber für sowas schäme ich mich, sowas gehört sich nicht." (Philip Bauer, 22.4.2024)