The Hoxton Vienna: Alle wollen reindürfen

Lange Zeit überließen die Wienerinnen und Wiener die Hotels der Stadt ganz den Gästen aus der Ferne. Doch mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass sich auch Locals willkommen fühlen dürfen. Nachteil dieser ­Erkenntnis: Restaurants, Bars und vor allem die Dachterrassen in den Hype-Hotels der Stunde sind meist gesteckt voll. Das trifft aktuell auf das Hoxton im dritten Bezirk zu. Ohne Reservierung ist es zu Stoßzeiten fast unmöglich, einen Tisch in der Rooftopbar Cayo Coco zu bekommen.

Im ehemaligen Gewerbehaus hat sich das Hotel Hoxton wohnlich eingerichtet.
Im ehemaligen Gewerbehaus hat sich das Hotel Hoxton wohnlich eingerichtet.
The Hoxton Vienna/Julius Hirtzberger

Ähnlich sieht es im Erdgeschoß aus, im französisch inspirierten Restaurant Bouvier. Aber auch ein vorab gebuchtes Plätzchen ist kein Garant für einen rundum gelungenen Besuch. Reservierungen sind plötzlich nicht auffindbar, die Wartezeiten auf Getränke und Speisen lang, das Personal wirkt noch nicht eingespielt. Man kann das natürlich als "Kinderkrankheiten" kurz nach der Eröffnung Anfang April verbuchen, den Ärger mindert das aber nur bedingt. Vor allem, wenn man ein Zimmer im Hoxton gebucht hat, das um 18 Uhr noch ­immer nicht bereit zum Einchecken ist.

Darf man dann endlich rein, erwartet einen eine kleine, aber durchaus schicke Unterkunft. Die geringe Quadratmeteranzahl stört nur, wenn zwei Leute gleichzeitig ein- oder aus­packen. Ansonsten wirkt das ansprechend gestaltete Zimmerchen äußerst gemütlich. Das Badezimmer ­besteht aus Toilette und Dusche, das Waschbecken ­befindet sich im Eingangsbereich des Zimmers – für einen längeren Aufenthalt vielleicht nicht ganz komfortabel, aber auf einem kurzen Trip kein Problem. All ­jenen, denen das Zimmer doch zu kompakt werden sollte, bietet das Hotel viele öffentliche Räumlichkeiten, die zum Verweilen einladen – wenn denn gerade Platz ist. ab € 185, thehoxton.com

Hotel Astoria Wien: Runderneuertes Traditionshaus

Die modernisierte Art-déco-Lobby des Hotel Astoria.
Die modernisierte Art-déco-Lobby des Hotel Astoria.
Österreichisches Verkehrsbüro

Zusammen bieten die Wiener Fünf-Sterne-Hotels in ­diesem Jahr fast 10.000 Betten für Gäste. Luxus ist in der Stadt schon Normalität geworden. 1912 war das anders. Als damals das Hotel Astoria auf der Kärntner ­Straße aufsperrte, zählte es zu den exquisitesten Häusern Wiens. Opern- und Filmstars gingen hier ein und aus, später weilte Orson Welles mit der gesamten Filmcrew für den Dreh von "Der dritte Mann" im Astoria. Doch über die Dekaden verblasste der Glanz, 2023 wurde das Haus für Renovierungen geschlossen und im Frühling 2024 wiederöffnet. Der Art-déco-Stil wurde in allen 125 Zimmern auf vier Etagen erhalten, aber modernisiert. Die Bar, die ebenfalls ein Facelift erhielt, möchte bewusst auch einheimische Kundschaft ansprechen. ab € 200, astoria-wien.com

Kent Hotel Domenig: Moderner Klassiker in Favoriten

Die auffällige Fassade stammt von Günther Domenig.
Die auffällige Fassade stammt von Günther Domenig.
Regine Hendrich

Zum Werk des 2012 verstorbenen Architekten Günther Domenig zählen auch einige Banken. So gestaltete er in den 90ern die Hauptanstalt der Bank Austria um, in der heute DER STANDARD untergebracht ist. Optisch schräger kommt sein in den 70ern geplantes Gebäude für die Zentralsparkassenfiliale auf der Favoritenstraße daher. Die Fassade besteht aus gewölbten Edelstahlplatten und hat einen auffälligen Knick in der Fassade. Nachdem es gut zehn Jahre lang als Kulturhaus benutzt wurde, zog 2023 das türkisch-levantinische Restaurant Kent ein. Im März 2024 eröffnet die Kette ihr erstes "Hotel by Kent". Es umfasst nur vierzehn Zimmer sowie eine Suite im Dachgeschoß und eine Terrasse mit Blick auf Wien. Auch innenarchitektonisch eine Wucht! ab € 80, kentrestaurant.at

Anantara Palais Hansen: Luxus trotz Umbauarbeiten

Viele kennen das Palais Hansen noch als Kempinski.
Viele kennen das Palais Hansen noch als Kempinski.
Stephan Huger

Das Palais Hansen am Schottenring beherbergte gute zehn Jahre lang eine Niederlassung der Hotelkette ­Kempinski. Über Nacht wurde mit 1. März daraus eine Dependance einer anderen Hotelkette: Anantara. Ver­ändert hat sich bis auf den Namen aber nicht wirklich viel. Noch nicht! Umbauarbeiten (bei vollem Betrieb) sind ab Juli geplant. Ab Frühjahr nächsten Jahres soll das Anantara dann im neuen Glanz erstrahlen. Bis dahin können Hotelgäste und Locals weiterhin im Sterne­restaurant Edvards speisen. ab € 440, anantara.com

Ganz neu oder erneuert in der Stadt: Hotels von Budget bis Luxus

Der Schanigarten des Hotels Schani bei der Uno-City.
Der Schanigarten des Hotels Schani bei der Uno-City.
Schani Hotels

Die familiengeführte Wiener Hotelgruppe Schani hat ­gerade das vierte Haus in der Stadt eröffnet. Noch läuft im Hotel Schani Uno City zwar die Soft-Opening-Phase in den 202 Zimmern mit fünf Zimmerkategorien. Doch der Schanigarten mit Streetfood und Bar, in der hauseigener Gin serviert wird, ist jetzt schon gemütlicher Treffpunkt auch für Anrainer. Viel technischer Schnickschnack mit App, die vor allem im Dienste der Energieeffizienz steht. ab € 75, schanihotels.com

Nahe Schloss Schönbrunn eröffnet die H-Hotelkette im Frühjahr 2024 das erste H2-Hotel Österreichs. Die Häuser verstehen sich als Budgethotels mit durchdachter Gestaltung. Bei 265 Doppel- und Vierbettzimmern in dem Gebäudekomplex mit Shoppingmall an der Rechten Wienzeile kommt Jugendherbergsatmosphäre auf, die durch Getränke und Snacks aus einem Mensa-ähnlichen Refektorium bestärkt wird. Zweckmäßig! ab € 100, h-hotels.com

Das Hilton Vienna Waterfront

Das Hilton Vienna Waterfront ist erstaunlicherweise noch immer das einzige größere Wiener Hotel direkt an der Donau. Es ist aus einem historischen Getreide­speicher aus dem Jahr 1911 am Handelskai entstanden und hat schon viele Facelifts hinter sich. Die aktuellste Renovierung mit Wiedereröffnung vor wenigen Wochen sieht man dem Haus erfrischenderweise an, Zimmer und Suiten wurden neu gestaltet. Gefragt bei den Locals ist der ausgiebige Brunch mit Donaublick. ab € 120, hilton.com

Die beiden Eröffnungen sind schon ein paar Monate her, aber immer noch im Gespräch. An der Ringstraße vollbrachten die Boutiquehotels The Amauris und das ­Almanac Palais Vienna Vernünftiges, indem sie frühere Hotelstandorte refurbisht haben. Das Amauris ist in das frühere The Ring gezogen und das Alamanac ins ehemalige Radisson Blu Palais Hotel am Parkring. Beide haben Barbetrieb, das Almanac sogar ein Kaffeehaus. ab € 400, theamauris.com ab € 190, almanachotels.com/vienna

In die nahe Zukunft geht der Blick dagegen in Wieden. Die Überraschung war groß, als Das Triest 2022 den ­Betrieb einstellen musste. Schließlich ist der letzte Ausbau des Hotels noch nicht allzu lange her gewesen. Nun wurde bekannt, dass es die Radisson-Hotelgruppe übernommen hat und unter dem bekannten Namen wiedereröffnen möchte. Es wird dann nicht nur das fünfte Haus der Gruppe in Wien, sondern auch das bekannteste sein mit früheren Gästen wie Whitney Houston, Johnny Depp oder Robbie Williams. dastriest.at (Sascha Aumüller, Michael Steingruber, 22.4.2024)