Geknickte Zigarette vor Rauchverbotsschild
Gehört Rauchen zur persönlichen Freiheit, oder – Stichwort Sucht – beschränkt es diese?
Foto: Image/Michael Bihlmayer

Pro

In Großbritannien soll das Mindestalter für den Kauf von Rauch- und anderen Tabakwaren schrittweise erhöht werden, alle zwölf Monate um ein Jahr. Ziel ist ein allgemeines Verkaufsverbot für Tabakwaren und damit ein Ende des Rauchens in Großbritannien. Künftige Generationen sollen zigarettenfrei aufwachsen – ein Plan, der auch in Österreich trotz des zu erwartenden starken hiesigen Widerstands im Namen einer falsch verstandenen Freiheit diskussionswürdig ist.

Denn wegen Appellen von Ärzten allein oder auch den bedrohlichen Fotos von Raucherbeinen und Lungentumoren auf den Zigarettenpackungen verabschieden sich Menschen nicht von diesem Laster. Die Imagekampagnen der Tabakindustrie – Gewinnspiele und gruppenspezifische Aktionen etwa –, mit denen das herrschende Tabakwerbeverbot untergraben wird, wirken vor allem unter den Jungen. Das ist mit ein Grund dafür, dass etwa in Wien die Zahl rauchender und E-Zigaretten konsumierender 15- bis 30-Jähriger seit mehreren Jahren wieder steigt.

Wer sich so in jungen Jahren in eine Abhängigkeit hineingeraucht hat, kommt schwer wieder von ihr los. Dabei will ein Großteil älterer Raucherinnen und Raucher vom Glimmstängel weg, doch viele schaffen es nicht.

Um Raucherbiografien zu verhindern, die vielfach in schwere Krankheiten wie COPD oder gar Krebs münden, wäre das Aus für den Auslöser – die Zigarette und andere Tabakprodukte – ein gangbarer Weg. (Irene Brickner, 17.4.2024)

Kontra

Rauchen ist extrem ungesund, das ist (fast) allen klar. Eine Unzahl von Krankheiten, die oft tödlich enden, kann durch den regelmäßigen Zug an der Zigarette entstehen. Als Journalistin für Gesundheit – und als vernünftiger Mensch – kann man vor der Gewohnheit nur warnen.

Trotzdem ist ein Verbot von Tabakerwerb nicht zielführend. Wo Verbote herrschen, finden Menschen Mittel und Wege, sie zu umgehen – und besorgen sich das Suchtmittel auf illegalem Weg. Dazu kommt in einer liberalen Gesellschaft: Jeder Mensch hat das Recht, sich selbst zu schaden. Wenn jemand seine Gesundheit durch Rauchen zerstören will, ist das eine freie Entscheidung.

Doch man schadet nicht nur sich selbst. Passivrauchen gefährdet die Gesundheit anderer. Wird eine Person vom Rauchen krank, bezahlen in unserem Gesundheitssystem außerdem alle dafür.

Besser wäre es, die Möglichkeiten, in der Öffentlichkeit zu rauchen, weiter einzuschränken und den Preis von Zigaretten massiv zu erhöhen. So sehr, dass es wirklich wehtut. Studien zeigen, dass extrem hohe Preise Junge am ehesten vom Raucheinstieg abhalten. Älteren hilft die finanzielle Einbuße womöglich dabei, das Aufhören endlich durchzuziehen.

Dazu ist endlich gute Gesundheitsbildung schon in Kindergärten und Schulen nötig. Viele finden Rauchen immer noch cool. Wer von Anfang an weiß, wie schädlich diese Sucht ist, hat automatisch eine höhere Hemmschwelle, damit anzufangen. (Pia Kruckenhauser, 17.4.2024)