Ein Blick in das Schiff des Stephansdoms in Wien, im Zentrum ein Kerzenständer, auf dem ein Schild steht, auf das mit Kreide
Im Stephansdom können sich Maturantinnen und Maturanten, die daran glauben, eine Kerze zur Matura anzünden lassen. Je nach Fach, bestellbar per Whatsapp.
Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub

Man kann zur Matura antreten und an sich glauben, an das eigene Wissen und das jahrelang Gelernte – oder aber an eine Kerze, die in einer Kirche, zum Beispiel im Stephansdom, außerweltliche Kräfte "von oben" mobilisieren und bei der Reifeprüfung helfen soll. Wer will, kann sich nämlich ab sofort online ein brennendes Teelicht bestellen, das dann am Tag des Geschehens in einer Kirche entzündet und durch ein begleitendes Gebet noch zusätzlich unterstützt wird. Außerdem kommen am Maturatag noch "Segenswünsche per Whatsapp", teilte die Erzdiözese Wien am Dienstag mit.

Hinter diesem "himmlischen Beistand" für das "Matura-Sorgenfach", wie es in einer Aussendung der Erzdiözese Wien am Dienstag hieß, steht die Aktion "Be blessed!". Die wiederum wird getragen von den Diözesen Wien, Graz-Seckau, Feldkirch, Gurk-Klagenfurt, Salzburg sowie der evangelischen Kirche in Österreich. Außerdem mit dabei ist die Dialoginitiative Denk dich neu, mit der sich die katholische Kirche an junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren wenden will.

Kirchen-Promis schicken Segen aufs Handy

Jugendliche, die das "Sei gesegnet!"-Angebot mit der "Extraportion Ermutigung und Segen von oben" in Anspruch nehmen wollen, können sich auf www.beblessed.at dafür anmelden – und dann wird "am schwierigsten Prüfungstag eine Kerze angezündet und für sie gebetet". Die diesjährige Maturasaison beginnt in knapp zwei Wochen, am 2. Mai müssen die Kandidatinnen und Kandidaten zur schriftlichen Reifeprüfung im Fach Deutsch antreten. An jedem Maturatag werden in einer anderen Kirche in Österreich "Kerzen als Zeichen des Gebets um Gottes Begleitung für die Maturantin bzw. den Maturanten" brennen.

Die Video-Segenswünsche aufs Handy kommen von Kirchen-Promis wie Kardinal Christoph Schönborn, Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler, Bischof Benno Elbs aus Feldkirch, der evangelischen Pfarrerin Julia Schnizlein und Dompfarrer Toni Faber.

Dompfarrer Toni Faber betet auch für eine gelingende Matura.
Dompfarrer Toni Faber zündet im Stephansdom ein Teelicht an, ein Schild, auf dem "Matura" steht, zeigt, wofür die Kerze gedacht ist.
Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub

Faber meinte zur Matura-Kerzenaktion: "Mir hat bei meiner Matura Latein viel Kopfzerbrechen bereitet. Damals habe ich für mich gelernt: Mit Fleiß, Mut und im Vertrauen auf Gottes Hilfe kann man jede Herausforderung meistern." Das wünsche er auch allen Maturantinnen und Maturanten. Im Rahmen dieses Rekrutierungsprogramms für junge Gläubige lädt Faber auch zur "großen 'Be blessed!'-Segensfeier" in den Stephansdom (Dienstag, 30. April, 14 Uhr). Diese soll "Zeit zum Krafttanken und Durchatmen" bieten, "damit alles Erlernte und Erworbene bei den Prüfungen gut abgerufen werden kann. Gott will in dieser Phase für alle, die vor der Matura stehen, spürbar sein. Deswegen sprechen wir allen einen speziellen Segen zu", sagte Faber.

Bis dahin sei aber allen Maturierenden, ob sie nun auf den Whatsapp-Segen vertrauen wollen oder nicht, empfohlen, möglichst viel "Erlerntes" mit eigener Kraft und Arbeit anzuhäufen. (Lisa Nimmervoll, 16.4.2024)